Am Anfang war Werner und nicht das Feuer, und derweil bei Werner immer was los ist, ist daraus natürlich auch so eine Geschichte wie das Rennen entstanden. Um das Ganze mal ein bißchen zu erklären, erzähle ich mal die Geschichte des Rennens. Wie das damals war.
Eigentlich genau so, wie das im Buch "Eiskalt" beschrieben ist. Brösel hatte eine Garage auf dem Hinterhof vom Club 68, das ist die Kneipe von Holgi. Holgi hatte nebenan die Garage, und da hat er immer an seinem Porsche rumgewerkelt, immer wenn wir an den Motorrädern herumgebastelt haben. Na, und wie das so war, hat er sich fürchterlich darüber amüsiert, wie wir versuchten, mit unseren alten Schrottkisten, alte Horex halt, Baujahr '53 und '55, wo natürlich vorne und hinten alles Mögliche nicht funktionierte, noch irgend etwas Vernünftiges draus zu machen, denn wir wollten in den Urlaub ganz nach Italien runter. Na, und ganz so glauben wollte er uns das nicht und frotzelte uns tagtäglich an: "Ihr mit eurem Schrott, ihr kommt doch nie vom Hof runter, das ist doch völlig lächerlich." Na ja, und wir dann immer zurück: "Und du, das mußt du gerade sagen. Du fährst deinen Porsche rückwärts aus der Garage, ziehst ein paarmal am Gasgriff, und ist das Ding doch noch nie gekommen."
Und eines Abends begab es sich dann. Kurz vorm Urlaub haben wir mal wieder in der Kneipe gesessen, man war fertig mit den Motorrädern, und es ging wieder los: "Ihr morgen nach Italien, völlig lächerlich. Da kommt ihr doch nie an. Fällt doch vorher schon alles ab." "Du mit deinem Porsche. Der kommt doch nie vom Hof runter. Wir sind immerhin schon mal aus der Tordurchfahrt rausgekommen."
Na ja, und dann ging das so weiter und weiter, und sie haben da gesessen. "Ich wette, daß ich dich ableder auf der Autobahn. Wir machen ein Rennen 15 Kilometer Kiel-Blumenthal, dann werden wir ja sehen, wer von uns beiden schneller ist." "Du mit deiner Horex ... völlig daneben. Das Ding, das ziehe ich doch jedesmal vom Leder." "Ja, mit einem Motor vielleicht, dann bau ich eben zwei, drei, vier Motoren hintereinander." Und so ist dann die Wette entstanden.
In dem Buch "Werner - eiskalt !" ist dann die Story als Comic veröffentlicht worden, bloß, die Geschichte ist nur bis zu dem Zeitpunkt authentisch, wo das Rennen machen, wie das wohl aussehen wird, wer von den beiden gewinnen soll. Da sind wir eben auf diese Lösung gekommen, daß Holgi, was auch wirklich passiert ist, eben vergessen hat, Öl nachzufüllen, die Ölablaßschraube einzudrehen, und das ganze Öl tatsächlich auf den Hof geflossen ist. Also er wieder vergißt, die Schraube zuzudrehen oder daß das Getriebe kaputt ist, weil das war auch immer das Thema jahrelang. Er hat es sogar zum Röntgen gegeben weil da ein Haarriß drinnen war, weil sie den Fehler nicht konnten, und genau das passiert beim Rennen. Das Ganze in Verbindung gebracht ergab Holgis Aus in der Geschichte.
Tja, und Werner, wie sollte das Aus für Werner aussehen? Technischer Schaden, so was gibt's bei Werner nicht, Unfall kam nicht in Frage. Da kam uns ein Ereignis von einem Freund gut zu paß. Der hatte einen LKW, auf dem er Heuballen transportieren mußte. Ihm kippte auf dieser Fahrt die gesamte Ladefläche vom Wagen, weil er sie nicht richtig befestigt hatte. Die lag dann mitten auf der Straße. Und wir kamen gerade um die Ecke gefahren, konnten gerade noch bremsen und halfen ihm, die Katastrophe wieder zu beheben. Da hatten wir gedacht, das ist doch 'ne gute Lösung für das Rennen. Dann fährt er eben genau da rein. Im Frühjahr '85 erschien denn das Werner-Buch "Eiskalt". Zwei, drei Monate später kriegten wir die erste Fanpost mit der Beschwerde, wieso wir das Rennen ohne die Fans gemacht hätten. Das wäre ja gemein.
Und als wir das dann gelesen haben, dachten wir, ja, warum eigentlich nicht. Warum soll man das verrückte Rennen nicht einfach mal starten lassen, so schwierig kann es nicht sein.
Ölfuß hatte schon passend zu dem Buch die ganzen technischen Zeichnungen gemacht, Brösel war nur mit einer Explosionszeichnung dahin gegangen. Ölfuß hatte schon beim Zeichnen fürs Buch gesagt: "So eine Maschine mit vier Motoren kann man bauen !" Also auf zu Ölfuß. Da haben wir lange überlegt und gerechnet. Er meinte, mit dreißig-, vierzigtausend Mark müßte man hinkommen. Für den Bau bräuchte er mit Hilfe von ein paar Cracks ungefähr ein Jahr. Das war zwar 'ne Menge Geld, aber was soll's. Mittlerweile war es Herbst '85. Ölfuß hat Kontakte geknüpft zu Leuten, die schon mal so was gemacht haben könnten.
[...] wird fortgesetzt ...
Der Act::
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